Dynamische Handmikrofone sind seit Jahren unverzichtbare Begleiter für Musiker, Moderatoren und Techniker. Besonders im Live-Bereich spielen sie ihre Stärken aus, doch auch für viele andere Anwendungen sind sie eine beliebte Wahl. Doch worauf sollte man achten, wenn man sich ein dynamisches Mikrofon zulegt?
In diesem Artikel erklären wir, wie sie funktionieren und wo sie eingesetzt werden können.
Was ist ein dynamisches Mikrofon?
Ein Mikrofon übersetzt Schallwellen in elektrische Signale. Wie genau das geschieht, hängt von der Bauweise und dem Typ des Mikrofons ab. Dynamische Mikrofone nutzen hierbei das sogenannte Induktionsprinzip:
Im Inneren des Mikrofons erzeugen zwei Magnete ein Magnetfeld. Eine bewegliche Spule, die mit einer Membran verbunden ist, schwingt innerhalb dieses Feldes, wenn Schallwellen auf die Membran treffen. Die Bewegungen der Spule erzeugen elektrische Spannungen, die anschließend als Audiosignal weiterverarbeitet werden können.

Daher nennt man dynamische Mikrofone auch Tauchspulenmikrofone. Eine Sonderform, die ebenfalls dynamisch arbeitet, sind Bändchenmikrofone. Doch in der Praxis hat sich der Begriff „dynamisches Mikrofon“ vor allem für Tauchspulenmikrofone durchgesetzt. Beide Mikrofontypen haben unterschiedliche Klangeigenschaften, weshalb sie nur bedingt miteinander vergleichbar sind.
Ein anschauliches Beispiel: Das Funktionsprinzip ähnelt einem Fahrraddynamo. Genau wie dort durch Bewegung in einem Magnetfeld Strom erzeugt wird, entstehen auch im Mikrofon elektrische Signale.
Einsatzgebiete dynamischer Mikrofone
Im Live-Bereich sind dynamische Mikrofone kaum wegzudenken. Ihre Robustheit und die Unempfindlichkeit gegenüber Umgebungsgeräuschen machen sie zum idealen Werkzeug für Bühnenauftritte. Doch auch im Homerecording und in Studios finden sie Anwendung, insbesondere bei Instrumenten mit hohem Schalldruck.
Robustheit und Zuverlässigkeit
Dynamische Mikrofone sind für ihre Widerstandsfähigkeit bekannt. Sie halten mechanischen Belastungen wie Stürzen stand und funktionieren selbst unter schwierigen Bedingungen wie hoher Luftfeuchtigkeit oder Temperaturschwankungen einwandfrei. Ihre vergleichsweise schwere Membran sorgt zudem dafür, dass sie weniger empfindlich auf Störgeräusche reagieren, was in lauten Umgebungen von Vorteil ist.
Vielseitige Anwendungen
Ein weiterer Pluspunkt ist die Flexibilität dynamischer Mikrofone. Sie können hohe Schalldruckpegel verarbeiten, ohne zu übersteuern, und sind deshalb ideal für Schlagzeug (z. B. Kick Drum), Blasinstrumente oder E-Gitarrenverstärker geeignet. Auch für Sprachaufnahmen, etwa bei Reden, Podcasts oder Livestreams, leisten sie gute Dienste.
Beliebte Einsatzgebiete:
- Schlagzeug und Perkussion
- Blasinstrumente
- Gesang und Rap
- Podcasts und Streaming
- Verstärker für E-Gitarre und Bass
- Moderation und Reden
In professionellen Studios kommen dynamische Mikrofone weniger häufig für Gesangsaufnahmen zum Einsatz, da hier meist Kondensatormikrofone bevorzugt werden. Es gibt jedoch Musiker, die bewusst auf den warmen und direkten Klang eines dynamischen Mikrofons setzen.
Ein Beispiel aus der Praxis: Dynamische Mikrofone wie das Shure SM58 sind ein Standard für Live-Gesang, während das Sennheiser MD 421 oft bei Schlagzeugaufnahmen verwendet wird.
Pflege und Wartung dynamischer Mikrofone
Damit ein dynamisches Mikrofon lange zuverlässig bleibt, sollte es regelmäßig gereinigt und korrekt gelagert werden. Staub und Feuchtigkeit können die Klangqualität beeinträchtigen. Daher empfiehlt es sich, nach jedem Einsatz die Mikrofonkapsel mit einem trockenen Tuch zu reinigen.
Wichtig: Druckluft sollte vermieden werden, da sie Staubpartikel tiefer in die Mikrofonkapsel drücken kann.
Zudem sollte das Mikrofon an einem trockenen und staubfreien Ort aufbewahrt werden. Schutzhüllen oder Cases sind ideal, um das Gerät vor Beschädigungen zu schützen.
Vergleich mit anderen Mikrofontypen
Dynamische Mikrofone zeichnen sich durch ihre Robustheit und Vielseitigkeit aus. Im Vergleich dazu bieten Kondensatormikrofone eine höhere Empfindlichkeit und Detailtreue, sind jedoch anfälliger für Umgebungsgeräusche und benötigen eine externe Stromversorgung. Bändchenmikrofone hingegen überzeugen durch ihren weichen und natürlichen Klang, erfordern aber eine besonders sorgfältige Handhabung.
Der richtige Mikrofontyp hängt daher stark vom Verwendungszweck ab. Während dynamische Mikrofone perfekt für Bühnenauftritte oder die Aufnahme lauter Instrumente geeignet sind, werden Kondensatormikrofone häufig im Studio für Gesang oder akustische Instrumente verwendet.
Eine hilfreiche Übersicht:
Mikrofontyp | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Dynamisches Mikrofon | Robust, ideal für hohe Schalldruckpegel | Weniger empfindlich, schlechtere Details |
Kondensatormikrofon | Hohe Empfindlichkeit, detaillierter Klang | Anfällig für Störgeräusche, benötigt Strom |
Bändchenmikrofon | Weicher, natürlicher Klang | Zerbrechlich, empfindlich gegenüber Wind |
Praktische Tipps für den Einsatz
- Positionierung: Halte das Mikrofon möglichst nah an der Schallquelle, um Störgeräusche zu minimieren. Bei Gesang sollte ein Abstand von etwa 5 bis 10 cm eingehalten werden.
- Pop-Schutz verwenden: Um Plosivlaute zu vermeiden, ist ein Popfilter oder ein eingebauter Windschutz empfehlenswert.
- Feedback vermeiden: Richte das Mikrofon niemals direkt auf Lautsprecher oder Monitore, um Rückkopplungen zu verhindern.
- Optimale Kabelwahl: Nutze hochwertige XLR-Kabel, um Signalverluste oder Störungen zu vermeiden.
- Vorverstärker nutzen: Für bessere Klangqualität kann ein passender Vorverstärker verwendet werden, der die Signalstärke erhöht.
Fazit:
Dynamische Mikrofone sind vielseitige und robuste Begleiter für zahlreiche Anwendungen. Ob auf der Bühne, im Proberaum oder bei der Aufnahme lauter Instrumente – ihre Zuverlässigkeit und einfache Handhabung machen sie zu einer beliebten Wahl. Welche Mikrofonart letztlich die richtige ist, hängt jedoch immer von den individuellen Anforderungen und dem persönlichen Geschmack ab.
Für Einsteiger und Profis gleichermaßen bieten sie eine solide Grundlage und sind ein unverzichtbares Werkzeug in der Audiowelt.